Wenn du in einem stressigen Alltag gefangen bist, ist es oft der Schlaf, der zuerst auf der Strecke bleibt. Die To-do-Liste wird nicht kürzer, der Arbeitstag endet nie, und da kommen die späten Abendstunden gerade recht, um endlich das zu erledigen, was tagsüber nicht geschafft wurde. Ich kenne das Gefühl nur zu gut – man meint, die zusätzliche Zeit nachts effektiv nutzen zu können. Aber die Rechnung geht nicht auf. Schlafmangel ist tückisch, und er holt dich irgendwann ein, egal wie hart du dagegen ankämpfst.
Der schleichende Verlust des Schlafs
Schlaflosigkeit kommt nicht von heute auf morgen. Es fängt oft schleichend an. Du wachst nachts auf, erst einmal nur hin und wieder, aber plötzlich ist es fast jede Nacht, immer so gegen 3 Uhr. Genau so war es bei mir: Ich lag wach, während alle anderen schliefen. Und was machte ich? Ich arbeitete. Das erschien mir effizient, denn keine E-Mails, keine Anrufe – perfekte Bedingungen, um etwas zu schaffen. Aber die Sache hatte einen Haken: Tagsüber war ich wie gerädert. Je mehr ich nachts arbeitete, desto mehr verlor ich den Anschluss an den Tag. Irgendwann war ich zu müde für alles andere – für den Feierabend, die Familie, und ehrlich gesagt, auch für mich selbst.
Die Auswirkungen auf den Alltag
Wenn du wenig schläfst, wirkt sich das auf alles aus – dein Körper, deine Konzentration, deine Stimmung. Besonders krass war bei mir, dass ich nicht mehr in den normalen Rhythmus zurückfand. Ich arbeitete frühmorgens, war tagsüber ständig erschöpft und abends zu müde, um überhaupt noch richtig Zeit mit meinem Mann zu verbringen. Wir lebten fast in getrennten Welten. Während er noch wach war und die gemeinsame Zeit suchte, war ich schon halb im Bett oder saß am Laptop, weil ich dachte, ich müsste noch was erledigen.
Das Ganze wurde nicht nur für mich zum Problem. Auch meine Beziehung litt darunter, weil wir uns immer weiter voneinander entfernten. Das führte zu Spannungen, die uns beide unzufrieden machten.
Warum Schlaflosigkeit kein Zeichen von Produktivität ist
Als jemand, der viel arbeitet, könnte man denken, Schlaflosigkeit sei eine notwendige Begleiterscheinung des Erfolgs. Aber lass dir eines gesagt sein: Schlafmangel ist kein Zeichen von Stärke oder Effizienz. Im Gegenteil, er sabotiert dich auf lange Sicht. Ohne ausreichenden Schlaf sinkt nicht nur deine Produktivität, sondern auch deine Kreativität und Entscheidungsfähigkeit. Du wirst reizbarer und kommst schneller an deine Belastungsgrenzen.
Das erlebe ich auch in meinen Coachings immer wieder. Viele meiner Klient:innen sind wahre Meister im Multitasking, jonglieren Termine, Projekte und Verantwortungen. Aber irgendwann trifft es sie alle: Der Moment, in dem die Müdigkeit sie ausbremst, und sie merken, dass sie ihren eigenen Akku zu lange leer gefahren haben.
Das Dilemma der abendlichen Ablenkung
Manchmal scheint es, als gäbe es am Ende des Tages nur noch diese eine Möglichkeit, mal abzuschalten: "Netflix einschalten" oder eine Runde auf der "PS5" spielen. Nach einem langen Arbeitstag wirkt das wie die perfekte Lösung, um das Gehirn auf „Pause“ zu stellen. Aber hier ist der Haken: Genau diese Gewohnheiten hindern dich oft daran, rechtzeitig zur Ruhe zu kommen. Stundenlanges Bingen oder Zocken hält deinen Kopf wach, und plötzlich ist es Mitternacht oder später, bevor du realisierst, wie spät es geworden ist. Der Schlaf wird immer weiter nach hinten geschoben.
Wie du den Kreislauf durchbrechen kannst
Aber was kannst du tun, wenn du mitten in diesem Strudel aus Schlafmangel, Stress und Arbeit feststeckst? Die gute Nachricht: Es gibt Wege raus, und sie sind leichter umsetzbar, als du vielleicht denkst. Hier sind ein paar Schritte, die ich selbst ausprobiert habe und die auch für viele meiner Klient:innen einen Unterschied machen:
1. Setz dir feste Schlafenszeiten
Klingt simpel, aber in einem vollen Arbeitsalltag ist es gar nicht so leicht, sich konsequent an feste Schlafzeiten zu halten. Stell dir den Wecker nicht nur fürs Aufstehen, sondern auch fürs Zubettgehen. Sag dir selbst: „Ab 22 Uhr ist Feierabend.“ Dein Körper braucht diese Routine, um sich darauf einzustellen.
2. Sag Nein zu den Bildschirmen
Netflix und die PS5 sind großartig, aber eben nicht als Schlafvorbereitung. Setze dir eine feste Grenze: Eine Stunde vor dem Schlafengehen wird der Fernseher ausgeschaltet, und der Controller landet in der Schublade. Stattdessen versuch, eine ruhige Aktivität wie Lesen oder Musik hören in dein Abendritual einzubauen.
3. Arbeitszeiten fest definieren
Eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit ist wichtig, auch wenn du viel zu tun hast. Setz dir eine Deadline für den Feierabend, und halte dich daran. Es bringt nichts, wenn du bis in die Nacht arbeitest und am nächsten Tag komplett erschöpft bist. Die Aufgaben laufen dir nicht weg, aber deine Energie schon.
4. Mach Schlaf zur Priorität
Schlaf ist keine Zeitverschwendung, sondern eine Investition in deinen Erfolg. Je besser du schläfst, desto mehr kannst du leisten. Also sieh Schlaf nicht als etwas, das am Ende deiner To-do-Liste steht, sondern als Grundstein für alles, was du erreichen willst.
5. Ein Abendritual entwickeln
Du kannst deinen Kopf nicht einfach abschalten, sobald du das Bett siehst. Gönn dir ein kleines Ritual, um den Tag ausklingen zu lassen. Das muss nichts Großes sein – eine Tasse Tee, ein kurzer Spaziergang, ein paar Seiten in einem Buch. Es geht darum, bewusst runterzufahren und dem Körper das Signal zu geben: „Jetzt ist Zeit zum Abschalten.“
Fazit: Dein Erfolg braucht Schlaf
Schlaf ist nicht verhandelbar – besonders, wenn du viel arbeitest. Er ist nicht nur die Basis für deine körperliche und geistige Gesundheit, sondern auch für deine berufliche Leistungsfähigkeit. Guter Schlaf ist keine Schwäche, sondern deine Geheimwaffe. Je früher du dir das klar machst, desto eher kannst du den Kreislauf aus Schlaflosigkeit und Erschöpfung durchbrechen.
Mach den ersten Schritt und sieh Schlaf als festen Bestandteil deiner täglichen Routine. Es wird nicht nur deine Energie steigern, sondern auch dafür sorgen, dass du langfristig erfolgreicher, kreativer und zufriedener arbeitest – und lebst.
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